Dem Jubiläum fieberte das Organisationsteam um Ralf Klinkhammer, wie bereits zweimal zuvor, mit großer Vorfreude, entsprechender Motivation und enormem Elan entgegen. Allerdings war die Furcht vor Regengüssen groß, die in den Vorjahren in zuvor nicht gekannter Folge die Tripsfahrten begleitet hatten.
Tatsächlich verdunkelte sich der Himmel nach zuvor strahlendem Sonnenschein kurz vor Beginn der Fahrerbesprechung. Während dieser Einführung, die im Südflügel des Schlosses vonstatten ging, regnete es dann wirklich in Strömen. Als jedoch der Start erfolgte, verschwanden Regen und Wolken binnen kurzer Zeit, so dass dieses Mal die Veranstaltung bei schönem Wetter durchgeführt werden konnte und am Abend gegen 17.30 Uhr mit der Siegerehrung auf der Schlosstreppe ihren erfolgreichen Abschluss fand.
Bei dieser Zeremonie ergaben sich dann einige unerwartete und freudige Überraschungen. Das Team Ulrike Küppers und Leo Schloemer, das mit ihrem Messerschmitt KR 200 nun zum 30. Male die Veranstaltung bestritten hatte, bisher jedoch ohne Pokal den Heimweg antreten musste, belegte nicht nur den ersten Platz in der Klasse C, sondern erhielt dazu noch den Pokal als Beste in der Gesamtwertung vor dem 1935er Morris 8 von Dagmar und Wolfgang Puritz, sowie dem Damenteam Sigrid Brecher und Dagmar Hensen auf einem Austin – Healey 3000 Mk.2. Der kleine Messerschmitt strahlte mit dem siegreichen Team um die Wette, erhielt leider keinen Anteil am aus dem Pokal geschlürften Champagner, und man schaffte es nur nach einigem Bemühen, neben dem Personal auch die üppigen Pokale und die Erinnerungsgaben für die 30. Teilnahme in der kleinen Kanzel unterzubringen.In der Klasse A hatten die beiden gleichauf platzierten Harald Hürth mit seinem offenen 1928er Ford A und Alfred Harwardt mit dem imposanten Lagonda 2 Liter – Sportmodell keinerlei Probleme die Trophäen in ihren fahrbaren Untersätzen zu verstauen. Gleiches galt für die übrigen Klassensieger wie z.B. Susanne Wolf mit dem Fiat 600 und Manfred Reuter auf der 1970er Herkules K50, der ebenfalls zum ersten Male die Wertung in der Klasse E gewann, und er setzte sich damit gegen elf Mitstreiter in der Klasse der Motorräder durch. Den riesigen, vom Rosengart – Museum gestifteten sog. Jahrespokal errang Andreas Nawrot, der auf einem Jaguar 420G aus 1967 auf dem 30. Platz der Gesamtwertung einkam. Zusätzlich zu den vielen Pokalen gab es für acht Einzelpersonen und Paare aus dem Kreis der Teilnehmer und des Organisationsteams Präsente und Memorabilia, die Bürgermeister Dieter Spürk, Vertreter der Sponsoren und Ralf Klinkhammer als Leiter des organisierenden Teams unter großem Beifall überreichten.
Bis dahin jedoch hatten alle Beteiligten sich mächtig ins Zeug gelegt, denn es waren zwei Sonderprüfungen zu bestehen und Durchfahrtskontrollen anzusteuern, die sich auf dem rund 150 Kilometer langen Fahrtweg versteckten, bzw. an exponierten Stellen unter der begeisterten Anteilnahme von zahlreich erschienenem Publikum zu absolvieren waren. Gemäß dem Thema „30. Auflage der Wolfgang Graf Berghe von Trips – Gedächtnisfahrt“ hatten die Organisatoren besonders markante Punkte, die in der Vergangenheit bereits im Augenmerk gewesen waren, als Teilziele ausgewählt. Neben zwei im Rhein - Erft – Kreis beheimateten Technikmuseen, nämlich dem „Feld- und Werksbahnmuseum Oekoven“ und dem „Rosengart-Museum“ von Karl-Heinz Bonk in Bedburg-Rath, das in diesem Jahre sein 25jähriges Bestehen feiern darf, besuchten die Teilnehmer auch einige der zahlreichen Wasserschlösser an Erft und Neffelbach. Am Ufer des Neffelbaches liegt die malerische, der Familie Stollenwerk gehörende Burg Bergerhausen im gleichnamigen Ortsteil Kerpens. Als Besonderheit hatten die Stollenwerks einige besonders interessante Exponate ihrer reichhaltigen Sammlung von historischen Landmaschinen im Bereich der ehemaligen Wirtschaftsgebäude ausgestellt. Mit Derartigem konnte die Große Burg Klein – Büllesheim nicht glänzen. Die einem Mitglied der weit verzweigten adeligen Familie von Metternich als Arbeits- und Lebensmittelpunkt dienende Anlage lebt in erster Linie vom Reiz des Ensembles, das der Architekt Johann Conrad Schlaun im 18.Jahrhundert auf der Basis der seit dem 14.Jahrhundert nachgewiesenen Bausubstanz schuf. Es war schade, dass man inzwischen die Brücke vor dem mächtigen Torbogen wegen der Schwäche ihrer Holzkonstruktion nicht mehr mit Automobilen passieren konnte, was bei früherem Besuch noch möglich war. Im Besitz der Familie von Metternich war bis in die 1950er Jahre auch Schloss Gracht in Erftstadt-Liblar. Heute wird das prachtvolle, in einem weitläufigen Park gelegene Gebäude als Schulungs- und Bildungszentrum genutzt und konnte daher nicht direkt angefahren werden. Gleichwohl war der von der Kontrollstelle aus auf den Bau gerichtete Blick durchaus imposant.
Es ist immer wieder erstaunlich, wie die historischen Fahrzeuge die an sie gestellten Anforderungen erfüllen. Das gilt in besonderem Maße für die Veteranen, die schon in den 1920er Jahren die jeweiligen Produktionsstätten verließen und bis heute aktiv am Straßenverkehr teilnehmen.
Ältestes Auto war in diesem Jahre der von Gabriele und Hermann-Josef Meuser aus Bedburg an den Start gebrachte Morris Bullnose Cowley aus dem Jahre 1926. Insgesamt waren elf Fahrzeuge des Teilnehmerfeldes vor 1950 entstanden und somit mindestens 67 Jahre alt, während der Morris und einige weitere Oldtimer das biblische Alter von 90 Jahren überschritten, bzw. fast erreicht hatten. Auch die jüngsten der teilnehmenden Autos, die 1975 die Fabrikationsstätten verlassen hatten, sind damit inzwischen 42 Jahre alt. Als weitere Besonderheit ist festzuhalten, dass 11 Motorräder und 12 Kleinwagen aus den 1950er bis 1960er Jahren das aus insgesamt 111 Oldtimern bestehende Feld bereicherten. Bei der Zieleinfahrt erhielt traditionsgemäß jedes Fahrzeug eine eigens von Ralf Klinkhammer für diese Veranstaltung entworfene Erinnerungsplakette. Sie war in diesem Jahre im Gegensatz zu den 29 voraufgegangenen Fahrten farbig auf silberfarbenen Grund gestaltet und zeigte einen Ferrari 156 F1, auf dem Wolfgang von Trips im Jahre 1961 als erster Deutscher in dieser Klasse des Motorsports Weltmeister geworden wäre, hätte ihn nicht ein Unfall beim Rennen in Monza aus dem Leben gerissen. Unser Protagonist würde im Jahr 2018 sein neunzigstes Lebensjahr vollendet haben; deshalb wird die 31. Trips-Fahrt am 19. August 2018 auch zu seinen Ehren gestaltet werden.